Didaktisches Konzept
Unser didaktisches Konzept stützt sich auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Hirnforschung, deren Anwendung erhebliche positive Auswirkungen auf das Lehren und Lernen aufweisen. Ebenso wie Bewegung das Lernen positiv beeinflusst, wirken sich auch Emotionen aus, Angst hemmt, Freude motiviert. Lernprozesse sind effektiver, wenn die Interessen und Ideen der Lernenden berücksichtigt werden. Dies sind einige wenige Beispiele. Diese aufstrebende Disziplin ist als Neurodidaktik bekannt.

Die kulturelle und linguistische Diversität unserer Zielgruppe benötigte ein pädagogisches Instrument, das den Teilnehmerinnen ermöglicht, interkulturelle Kommunikation durch verbale und non-verbale Interaktion zwischen deutschsprachigen und geflüchteten Mädchen in einer motivierenden und herausfordernden Umgebung zu ermöglichen. Diese Interaktionen sollen der Wertschätzung und Anerkennung der Diversität dienen. Die inklusive Pädagogik bietet uns den Rahmen hierfür.
Um die (fast) unüberwindlichen Hürden der Sprachverständigung zu überwinden ist eine Kommunikationshilfe absolut notwendig. Eine Kommunikationshilfe ist alles, was einem Menschen hilft, effektiver mit seiner Umgebung zu kommunizieren. Im Rahmen unseres Projekts haben wir den Kommunikationsordner von Prof. Boenisch und Team (Forschungs- und Beratungszentrums für Unterstützte Kommunikation der Universität zu Köln) verwendet.
Die Zielgruppe für diese Kommunikationshilfe sind normalerweise Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer Beeinträchtigung nicht sprechen können, weil sie nicht oder kaum über Lautsprache verfügen. Die Mädchen in der Gruppe haben den Kommunikationsordner benutzt, um sich in den Treffen zu verständigen und die deutsche Sprache zu lernen.
Der Kommunikationsordner besteht aus Symbolen, Buchstaben, Zahlen, Phrasen und aus Worterweiterungen, die zu einem Wort hinzugefügt werden und somit ein neues bilden. Die Wörter, die man in den Materialien findet, basieren auf der Spontansprache von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung. Sie ist voll von Wörtern, die wir ziemlich oft benutzen. Diese Worte sind sehr vielseitig und tauchen immer auf, egal worüber wir sprechen. Die 200 am häufigsten gesprochenen Wörter in unserer Alltagssprache werden als Kernvokabular bezeichnet. Diese 200 Wörter machen ca. 80% aller Wörter aus, die wir in Gesprächen nutzen. Das sind sogenannte kleine Wörter wie z. B. „bin“, „das“, „können“.